Zur Dynamik von Wirbelsäulensyndromen

  • Die (Wirbelsäulen)Funktion bestimmt die Körperstruktur (Morphe) (Still)
    Diagnostische Tips (Blickdiagnosen):
    • Kopf :
      - Die Kopf-/ Gesichtsform (Grad der Symmetrie/Asymmetrie) = Ausdruck des Funktionszustandes der oberen HWS (C1-3)
      - Augengesamteindruck: "eingefallen (müde)", Lid hängt = C2-Blockade
      - Glabellafalte(n): tiefere Seite = Iliosacragelenkblockierung (=ISG) ipsilat.
      (Akupunkturpunkt B2, Blasen-Meridian(B)Yang
      - Augenwinkel in Frontalebene >0 (Augen schief) = HWS blockiert (C2,3?)
      - Ohransatz unterschiedlich hoch = dito
      - Nasenabweichung (nicht frakturbedingt) = dito
      - Mundwinkel in Frontalebene >0 (Mund schief) = dito
    • Hals :
      - Kopf sitzt schief auf den Schultern (Seitneigung) = HWS blockiert (oft keine akuten Beschwerden / meist schon seit Geburt = ADHS (bei der Geburt erworben = connatal)
    • Rumpf :
      - Schulterhochstand re / li = BWS blockiert, BWS-Skoliose, konvex zur Seite des Hochstandes
      - Sternoclaviculargelenkebene(SCG) schief = dito, Hochstand zur konv. Seite
      - Mamillenebene schief = dito
      - Größen- / Formunterschiede der (insbes. weibl.) Brust = Block. Th(3),4,5,6,(7)
      - unterchiedlicher Reizzustand der (insbes.weibl.) Mamillen, prominent / hart = Th5 ipsilat.
      - Brustkorbform, Rippenbögen ungleich hoch, epigastrischer Winkel schief = BWS blockiert
      - Taillen unterschiedlich, re/li-verstrichen = obere LWS / untere BWS blockiert
      - Bauchnabel schief = dito
      - Bücken nicht / eingeschränkt möglich - hauptsächlich Beugen in den Hüftgelenken (Schober !!) = LWS blockiert
      -Verbindungslinie der Einziehunspunkte beider Spin.iliac.post.sup. schief (z.T. bis 15°?) = ISG der erhöhten Seite blockiert
      - Beckenasymmetrie, Beckenhochstand, Beckenverwringung, hochstehende Seite = ISG ipsilat. blockiert
      - Leisten-/ Oberschenkelfalten asymmetrisch. Vulva, Analfalte verzogen (insbes. Neugeborene/Kleinkinder (DD: einseitige Hüftluxation (Bettmann)) = ISG blockiert (ADHS !!?)
    • Beine :
      - Kniegelenke unterschiedlich konfiguriert, Kontur einseitig verstrichen (Reizerguß (serös), Druckschmerz Pes anserinus (Knieaußenschaden!!), endgradige Beugehemmung) = ISG + L4 ipsilat.
      - Beinlänge in Rückenlage unterschiedlich (relative Beinverlängerung) = ISG
      (DD : absolute Beinverkürzung bei (Mehretagen-)Frakturen, Verletzung der Epiphysenfugen)
      In der Mehrzahl aller Fälle (90%?) findet sich die relative Verlängerung links, unabhängig von der Rechts-/Linkslage der ISG-Blockierung. Allerdings überwiegt auch die ISG-Blockierung links signifikant (überwiegende Rechtshändigkeit?)
      Cave : die rel. Beinverländerung benötigt keinen Schuhhöhenausgleich - sie wird chirotherapeutisch behoben. Diagnostik in Rückenlage! Im Stand sind die Verhältnisse umgekehrt, sodaß eine Absatz- / Schuherhöhung (fälschlicherweise) auf der Seite der Blockade notwendig erscheint (Zementierung der ISG-Blockade - Verstärkung der reaktiven Skoliose und letztlich des Wirbelsäulensyndroms). - Kniehöhendifferenz :
      nach max. Beugen der Beine im Hüft- und Kniegelenk und Zusammenführen der Fußsohlen unter endgradiger Außenrotation im Hüftgelenk steht das Kniegelenk auf der Seite des blockierten ISG höher
      - Großzehengrundgelenkverdickung (ohne Rötung, DD: Gicht) = L5, ISG ipsilat.
    • Hauterscheinungen :
      - Herpes zoster = segmentale Blockaden 0. - 1.Ordnung
      gestörte Immunitätslage im funktionell gestörten Wirbelsäulenbereich (Polyätiologie!)
      - Naevi, Atherome, singuläre/multiple Follikulitiden (Akne - polyätiolog.: Hormone?) = segmentale Blockaden 1. - 2.Ordnung

  • Zunahme des WS-Beschwerdesyndrom und Beschwerdewanderung
    Bei der chirotherapeutischen Zweitvorstellung eines Patienten sind grundsätzlich 4 Befindensäußerungen hinsichtlich seiner initialen Beschwerden möglich:
    - zugenommen
    - gleichgeblieben
    - abgenommen (verschwunden?)
    - gewandert.
    Eine Beschwerdezunahme nach dem Ersteingriff ist selten - und wenn (bei richtiger Therapieindikation) lediglich passager, da es mindestens nach dem Zweiteingriff zur Beschwerdebesserung kommt. Insofern ist der Zweieingriff (nahezu) obligat!
    Häufig ist die Aussage, daß die ursprünglichen Beschwerden sich (leicht) gebessert haben, geringfügig anders geartete Beschwerden neu aufgetreten sind (Beschwerdewanderung) und insbes. über "Muskelkater" berichtet wird.
    Das ist der häufigste (und chirotherapeutisch am meisten wünschenswerte) "Normalfall".
    Die Variante "zu schnell zu gut" ist - wie schon ausgeführt - psychostimulativ ungünstig (s.Vorbemerkungen: "Heilende Hand").
    Daher am besten: "Langsame - aber stetige Besserung".
    Dies entspricht auch vielmehr den biologischen Gegebenheiten und Voraussetzungen.
  • Die Lücke (Totzeit) zwischen Befund und Befinden (und umgekehrt)
    Beim Herabtherapieren, zuweilen auch durchaus bereits im Zustand des Durchtherapiertseins (s.Begriffserläuterungen) macht man hin und wieder die Erfahrung, daß das Beschwerdesyndrom, wenn auch abgeschwächt, so doch noch eine vorübergehende Zeit (einige Tage, selten erheblich mehr) fortbesteht, ohne daß eine weitere wesentliche chirotherapeutische Verbesserung augenblicklich möglich ist.
    D.h.: Der Befund ist bereits wesentlich gebessert - das Befinden noch schlecht.
    Nach einiger Zeit (=Totzeit) verschwindet das klinische Beschwerdesyndrom urplötzlich und der Patient fühlt sich (überrascht, wie durch ein Wunder) beschwerdefrei (-arm).
    Ebenso kann ein umgekehrtes Phänomen beobachtet werden:
    Der WS-Befund ist inzwischen (unweigerlich infolge Überlastung) schon wieder hinreichend schlecht, das Befinden aber noch relativ gut.
    Die Erklärung für diese Phänomene sind in der biokybernetischen Kompensationsfähigkeit des Organismus und in der Trägheit einiger seiner Regler zu suchen (hier bestünde ein großer Forschungsbedarf).
    Das erklärt auch (z.T.), warum Patienten in der Regel zu spät zur Ersttherapie, aber auch zur chirotherap. Nachsorge vorstellig werden.
    Die Ausbildung eines entsprechenden Körpergefühls zur Erkennung und richtigen Deutung von Wirbelsäulensyndrom-Podromie hinsichtlich einer eigenen Terminentscheidung für eine Nachsorge im Sinne einer Vorsorge (Wirbelsäulenpflege) scheint nicht ganz einfach zu sein und muß erst erlernt werden. Entscheidend ist aber die Prophylaxe, um gar nicht erst wieder in das (ein) Wirbelsäulen(schmerz)syndrom abzurutschen.
    Außerdem ist es nur dadurch möglich, das "Chirotherapieprinzip": Sowenig wie möglich - so oft wie nötig organismusgerecht und kostensparend in die Praxis umzusetzen.
  • Die Enden reagieren immer mit (C1/ISG)
    Beim Herabtherapieren kann man regelmäßig beobachten, daß das Wirbelsäulensyndrom sich vom Becken (ISG) über die untere LWS aufsteigend und von C1 über die HWS absteigend schrittweise funktionell verbessert (= Stabilität gewinnt). Als initialer Therapieerfolg befinden sich bei der zweiten Sitzung ISG und C1 bereits in (fast) normotoper Position, was als Voraussetzung für die weitere Aufbaubehandlung anzusehen ist. Daraus könnte geschlußfolgert werden, daß es lediglich notwendig erscheint, das verbliebene Blockademuster weiter zu behandeln. Bei der unmittelbar posttherapeutisch vorgenommen chirodiagnostischen Gesamtuntersuchung der (soeben therapierten) Wirbelsäule stellt man aber fest, daß sowohl das ISG wie auch das entsprechende C1, die beide zuvor nicht als behandlungsbedürftig erschienen, infolge der Therapie mitreagiert haben und nunmehr doch eine Blockierung 1.Ordnung aufweisen.
    Diese Blockierungen müssen zwingend nachbehandelt werden, um den weiteren therapeutischen Fortschritt optimal zu gestalten. Das trifft auch und vor allem im beginnenden Zustand des Durchtherapiertseins zu, wo als Restbefund fast regelmäßg lediglich nur noch 2 (kontralat.) Blockaden meist 1.Ordnung im (mittleren) BWS-Bereich zu finden sind. Zu einem Wirbelsäulensyndrom gehören aber immer (mind.) 4 Blockaden, die - wie bereits bekannt - aus biophysikalisch-energetischen Gründen zwingend notwendig sind. Auch hier reagieren ISG und C1 und müssen korrektiv mitbehandelt werden, sofern keine Spontandeblockierung erfolgt ist.
  • nicht reguläres WS-Sdr. / Block.wechsel ISG-C1 re/li
    Bei einem schwerst dekompensierten Wirbelsäulensyndrom kommt es zuweilen bei der Erst-, manchmal sogar auch noch bei der Zweitbehandlung vor, daß zwei aufeinanderfolgende Blockaden auf derselben Seite ohne dazwischenliegende Blockierung auf der Gegenseite diagnostiziert werden. Ein solcher Funktionszustand soll als "nicht regulär" bezeichnet werden und muß im Verlaufe der ersten Chirotherapiesitzung(en) zunächst in reguläres Wirbelsäulensyndrom mit regulären Blockadewechsel kontralateral überführt werden.
    Gerade in solchen Fällen ist die Wahrscheinlichkeit einer Beschwerdezunahme bis zum Erreichen des regulären Zustandes groß.
    Erst die Nachfolgetherapie im Sinne des Heruntertherapieren nach Erreichen der Regularität führt zum gewünschten Ziel der Beschwerdebesserung. Nicht selten macht man bei der Überführung eines nichtregulären Wirbelsäulensyndroms in den regulären Zustand die Erfahrung, daß es zu einem Blockadewechsel der Hauptblockaden ISG - C1 von rechts nach links und umgekehrt kommen kann.
    Allerdings zeigt die Erfahrung auch, daß in Grundblockierungsmuster (Durchtherapie - s.dort) sehr viel häufiger das Iliosacralgelenk links eingebunden ist, wobei nahe liegt, als Ursache die regional gehäufte Rechtshändigkeit mit dem sich daraus infolge Belastung ergebenden Muskelkettenspannungsmuster anzunehmen.
  • Fortleitung des Blockierunsspannung-/Energiedefizitzustandes
    Jede durch Selbstregulation (Biokybernetik) nicht reversible(funktionelle) Abweichung vom Normal-(Ideal)-Zustand insbes. der Wirbelsäule ist mit einer Verringerung der potentiellen Energie im Bewegungssegment auf der blockierten Seite verbunden. Diese Blockierung stellt damit eine Energiesenke dar, von der ein (Blockierungs-)Spannungspotential ausgeht und zur Gegenblockade übertragen wird. Als Endpunkte für Energiesenken im Wirbelsäulenbereich sind naturgemäß das Iliosacralgelenk und das obere Kopfgelenk C0/C1 anzusehen.
    Der Spannungszustand zwischen diesen Endblockaden wird nun nicht mittels eines Fernwirkungsprinzips, sondern als Nahwirkung im Sinne eines Spannungsfeldes unter Einbeziehung aller dazwichenliegenden Bewegungssegmente übertragen und wirkt sogar noch über diese Endpunkte hinaus(Asymmetrie des Kopfes / Beckens - Verwringung). Immer dann, wenn der Spannungszustand auf dem Wege zwischen ISG und C1 zu groß ist und von dem entsprechenden Bewegungssegment nicht mehr kompensiert werden kann, wird eine neue Blockade (Energiesenke) mit dem Ergebnis einer Spannungsfeldreduktion als Grund- oder Ausgleichsblockade (=spontan reversibel nach Beseitigung des Grundblockademusters) erzeugt.
    So ist auch zu erklären, daß über Beschwerdemuster geklagt wird, die lediglich im Verlauf des Spannungsfeldes ohne direkte Ausbildung einer manifesten, chirodiagnostisch verifizierbaren Blockade auftreten können.
  • Bandscheibenvorfall (BSV)
    Funktionelle Syndrome der Wirbelsäule sind gekennzeichnet durch Blockademuster, die je nach Bestandsdauer und Blockadeausbildungsgrad (Blockadeschwere / Dekompensationszustand) zu pathologisch-anatomischen Veränderungen vor allem des Bewegungsapparates führen, wobei es sich in erster Linie lange Zeit um morphologische Veränderungen des knöchernen Systems handelt. Sie bestehen in der Ausbildung von asymmetrischen Wirbelkörpern, was zu den (erworbenen!) Skoliosen führt, von Becken- und Schultergürtelverwringungen, Brustkorbdeformationen / einseitiger Schulterhochständen (als Folge der Skoliosierung), Beckenschiefständen mit (scheinbarer) Beinverlängerung (bis zu 5cm - meist links!), mit der Folge von Taillenasymmetrie (einseitig verstrichen - auf der Gegenseite ausladend / Hosenbeine unterschiedlich lang / Kleider sitzen im Bund schief u.a.
    Erst später kommt es (bei zunehmendem Dekompensationszustand) zu degenerativen Veränderungen mit Gewebezerstörung auf Grund chronischer Fehlbelastung über Jahre bis Jahrzehnte mit der Ausbildung von Arthrosen sowohl der großen Gelenke (Hüft-/Schultergelenk), als auch der kleinen Wirbelgelenke (chron. Kreuzschmerzen/kein Bücken - nur noch Beugen im Hüftgelenk möglich (Schober stark verringert!)), aber auch zu Veränderungen im muskulären (chronisches fibromyalgisches Syndrom (FMS)) wie auch im ligamentären Bereich (teigige Schwellungen vor allem der Sacroiliacalbänder mit diffusen Beschwerden vom Lenden bis in den Fußbereich, Band- u. Sehnenrupturen).
    Letztlich reagiert auch die Bandscheibe auf Grund der jahrelangen Überlastungsprovokation im blockierten Bewegungssegment und antwortet mit einem Bandscheibenvorfall vor allem in dem beim Zweibeiner schon ohnehin hochbelasteten lumboscralen Übergang L4-L5-S1.

    Allerdings zeigt chirotherapeutische Erfahrung, daß das Vorliegen eines Bandscheibenvorfalles noch lange nicht die alleinige Ursache für die geklagte Gesamtbeschwerdesymptomatik sein muß (und in der Regel auch nicht ist)!
    Das trifft sowohl für den lumbosacralen wie auch für den zerviko-thorakalen Bereich zu, wobei Bandscheibenvorfälle im letzteren seltener sind und (erfahrungsgemäß) das geklagte Beschwerdesyndrom nicht verursachen.
    Auch bei einem schweren lumboischialgiformen Beschwerdesyndrom (nicht ausgeglichene akute! Skoliose) mit Bandscheibenbeteiligung läßt sich in vielen Fällen ein Großteil der Beschwerden (bis zu 80%?) durch subtile chirotherapeutische Behandlung des schweren funktionellen Syndroms, das den Bandscheibenvorfall verursacht hat, in geeigneter Kombination mit Neuraltherapie, physikalischer Therapie, (oraler) Analgesie u.ä. in relativ kurzer Zeit (3 bis 5 Behandlungen im Verlaufe 1 Woche) beseitigen.
    In einigen Fällen sind die Beschwerden schon nach der 1. Behandlung wesentlich besser. Der nunmehr verbliebene bandscheibenreal verursachte Beschwerderest wird meist gut toleriert und kann frühzeitiger u.a. auch physikalisch-krankengymnastisch nachbehandelt werdnen.
    Der Hauptanteil an der schnelleren Ausheilung des BSV und der damit verbundenen zeitoptimierten Rekonvaleszens bleibt jedoch der Sanierung des funktionellen Syndroms, das ihn verursacht hat, vorbehalten.
    Trotz aller therapeutischen Bemühungen und eines beanstandungslosen konservativen Heilungsregimes (Stufenagerung, Wärme, Schonung u.a.) kann es in selteneren Fällen vorkommen, daß noch eine geraume Zeit bis zum Ausschleichen der Restbeschwerden (bis zu 1/2 Jahr) vergeht.

    Ein klinischer Befund mit Wurzelsymptomatik in Form eines ausgeprägten Lasègue, (schwerer) Spontanschmerzen, von Zehen-/Fußheberlähmung, Blasenbeschwerden u.a. ist (zunächst) chirotherapeutisch obsolet und bedarf vorrangig der Abklärung einer OP-Indikation durch den Neurochirurgen.

  • Diagnostische und therapeutische Irregularitäten
    Bei der Therapie von Lumbal-, vor allem auch bei der Therapie von Schulter-Arm-Syndromen macht man nicht selten die Feststellung, daß die Beschwerdeangabe kontral zum (Initial)Befund erfolgt.
    So z.B. wird bei der Erstuntersuchung eines lumboischialgiformen Beschwerdesyndroms chirodiagnostisch ein Wirbelsäulenblockierungsmuster mit einer schweren Blockade des ISG links erhoben, der Patient aber über Schmerzen im Bereich L5 rechts klagt. L5 rechts reagiert zwar punktuell druckschmerzhaft, zeigt aber kein gewohntes? Blockadeverhalten. Das ändert sich aber nach der 1., mindestens aber nach der 2. Chirobehandlung. Das Wirbelsäulensyndrom konfiguriert sich als Reaktionsantwort auf die Voreingriffe zugunsten von L5 rechts um. L5 rechts erscheint jetzt als ausgeprägte Blockade und ist nunmehr dem Heruntertherapieren zwecks Besserung der Lumboischialgie zugänglich.
    Der Patient hatte mit seiner Beschwerdeangabe Recht!

    Bei Schulter-Arm-Syndromen ist die Situation wesentlich komplizierter.
    Hier hat man es zuweilen mit dem Phänomen einer Schulter(gelenk!)steife beidseits zu tun, wobei das Schultergelenk! auf der einen Seite stark funktionell eingeschränkt (Abduktion meist kleiner als 90°), aber nicht schmerzhaft ist, die Gegenseite funktionell wesentlich besser ist, aber schmerzhaft reagiert.
    Darüber hinaus muß bei Schultersteifen unterschieden werden, welcher Bewegungsanteil (Freiheitsgrad) funktionell/schmerzhaft betroffen ist. Der Störungsbereich für die (mittelbare/sekundäre) Auslösung von Schulter-Arm-Symptomatiken erstreckt sich über die gesamte Halswirbelsäule bis in die Brustwirbelsäule bis Th6 mit besonderer Betonung des thorako-zervikalen Überganges. Hierbei sollen folgende Bewegungsanteile und ihre (mittelbar) verursachenden Funktionsstörungen unterschieden werden:

    1. Anteversion:= C(5),6,7
    2. Abduktion / Elevation: = C6,7;CT1 (= Costotransversalgelenk 1)
    3. Retroversion: = CT(1),2-4,(-6) (Rundrücken!)
    4. Rest-Elevation (häufig kontralateraler Arm): = C1-4 (kontralateral)
    Während die Funktionsstörungen im cervico-thorakalen Bereich nur als mittelbare (sekundäre) Ursache zu betrachten sind, erweist sich erfahrungsgemäß das kontralaterale Funktionsstörungsmuster im LWS-Bereich in Höhe von L3,3/4,4!,(4/5) als unmittellbarer, direkter Verursacher. Dabei sind die lumbalen Funktionsstörungen L3,3/4 in etwa mit den thorakalen Gegenblockaden (CT)2-4,(-6) ; L3/4 mit CT1 ; L4 cervical mit C6,7 und L4/5 mit C(4),5 gekoppelt.
    Dieser Sachverhalt läßt sich an Hand eines einfachen Schulter-Arm-Syndroms leicht verifizieren, indem die isolierte Deblockierung der entsprechenden L4-Blockade bereits zu eines wesentlichen Verbesserung der Schulter(gelenk)blockierung (Schultersteife) nunmehr weit über den Anteversions-/Abduktionsbereich hinaus bis in die Elevation führt. Die endgültig mögliche Verbesserung wird durch die weitere Behandlung des verbliebenen Funktionstörungsmusters der gesamten Wirbelsäule, insbesondere aber das des cervico-thorakalen Bereiches erreicht.

    Als Fallbeispiel möge nun initial ein funktionelles Schulter-Arm-Syndrom rechts mit dem entsprechenden chirodiagnostischen (Teil-)Befund L4li/C6,7re vorliegen. Schmerzen werden aber in der linken Schulter angegeben und können dort auch diagnostisch provoziert werden.
    Nach z.T. mehreren Sitzungen stellt sich im Verlaufe des Herabthrapierens der kompliziertere Charakter des vorliegenden Wirbelsäulensyndroms heraus, insofern, als daß das zunächst vorherrschende funktionelle Schulter-Arm-Syndrom re verschwindet, indem sich die Konfiguration des ursprünglichen Wirbelsäulenfunktionsstörungsmuster im Rahmen der biokybernetischen Reaktionsantwort auf die bisherige Behandlung geändert hat. Nunmehr hat sich durch die Vortherapie bedingt das eigentlich zugrunde liegende, die geklagte Schulter-Arm-Symptomatik verursachende Wirbelsäulensyndrom herausgebildet und kann jetzt seinerseits weiter herab- und letztlich zielgerecht durchtherapiert werden.
    Jedoch kann hierbei noch die Schwierigkeit einer nur "scheinbaren" Durchtherapie aufreten.
    Das nunmehrige, die Schulter-Arm-Symptomatik real verursachende Wirbelsäulenfunktionsstörungsmuster ist weitgehend herabtherapiert und läßt sich chirotherapeutisch kaum noch verbessern. Trotzdem verbleibt - nahezu therapieresistent - ein z.T. erheblicher Rest der ursprünglichen Schulterbeschwerden(Schmerzen) .
    In solchen Fällen ist eine neuraltherapeutische Mitbehandlung der schmerzhaften Bewegungsstrukturen der betreffenden Schulter fast immer hilfreich, wobei sich als Ergebnis der bisher latente LWS-Blockaden-Anteil (L4!) nunmehr manifest ausgebildet und erst jetzt einer erfolgreichen End-/Durchtherapie zugänglich ist.
    Insofern ist die erfolgreiche Behandlung bestimmter Schulter-Arm-Syndrome nicht ganz einfach, kann längere Zeit und darüber hinaus auch umfangreichere therapeutische Maßnahmen (physikalisch-krankengymnastisch, Akupunktur) erfordern.
    In jedem Fall: Der Patient war wiederum mit seiner Schmerzangabe im Recht
  • Das "mandibulo-sacro-iliakale Syndrom"
    Bei durchtherapierten Wirbelsäulensyndromen (Grundblockademuster!) kann man hin und wieder im Verlaufe von Nachuntersuchungen (z.B. im Rahmen der Wirbelsäulenpflege) eine latente Iliosacralgelenkblockierung mit einer (scheinbaren/relativen) Beinverlängerung von bis zu 1cm feststellen, die trotz diffiziler Nachtherapie bis in die 2.Ordnung hartnäckig rezidiviert und im Zusammenhang mit ihren Gegenblockaden (insbes.C1) ständig Anlaß für den Fortbestand mehr oder minder leichter Beschwerden ist.
    Insbesondere in solchen Fällen ist es ratsam, eine Zahnschlußkontrolle vorzunehmen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Diagnose einen Fehlbisses (unsymmetrischer Zahnreihenschluß) auf der kontralateralen Seite führt. Diese Zahnschlußkontrolle kann durch Prüfung der Anspannung des M.masseter durchgeführt werden und liefert bei subtiler Untersuchungstechnik das gewünschte diagnostische Ergebnis selbst bei geringsten Fehlbissen. Durch Unterlegen eines Bißkissens auf der Zahnbißdefizitseite (und Bißausführung) normalisiert sich augenblicklich das alterierte ISG, der chronische Blockadezustand (Beinlängendifferenz) verschwindet, es herrscht wieder Normalfunktionszustand.
    Die C1-Gegenblockade zeigt dagegen häufig keine Spontanremission und muß nachtherapiert werden, reagiert aber meist schon auf den leisesten therapeutischen Eingriff. Die restlichen zwei (von den für jedes Grundblockademuster mind. 4 notwendigen) Blockaden verschinden in der Regel spontan.
    Nunmehr ist der Zahnarzt gefragt. Ob es gelingt, geringe Zahnbißdefizite von weniger als 1mm auf Grund des Biß-Übersetzungsverhältnisses von 1:6 bis 1:10 zu korrigieren, ist sicherlich eine fachliche Herausforderung und bleibt seinem technischen Können vorbehalten.
  • Das Problem der "Muskelstärkung" im Fitnessbereich
    Chirotherapeuten werden fast regelmäßig - auch nach Erläuterung der funktionellen Zusammnhänge - mit der landläufigen Meinung konfrontiert, es müßte nun nach einigen Behandlungen mit entsprechender Besserung der durch die Wirbelsäule verursachten Leiden nunmehr eigeninitiatorisch die "Muskulatur gestärkt" werden, um dafür Sorge zu tragen, daß das geklagte Wirbelsäulenübel nicht (oder zumindest nicht wieder so schnell) wieder auftritt.
    Diese Ansicht ist sicher gut für den Fitness-Kommerz (und wird durch diesen auch nach Kräften gefördert), nicht aber in jedem Fall für den Betreffenden und seine wirbelsäulenverursachten Beschwerden.
    Selbst bei einer (zunächst) funktionell intakten Wirbelsäule reagieren die Bewegungsstrukturen des Körpers (Muskel ,Sehnen, Bänder u. Gelenke - vor allem die kleinen Gelenke der Wirbelsäule) bei Überlastung mit Beschwerden unterschiedlicher Symptomatik.
    Intiale Kardinalsymptome, wie "Muskelkater", leichte, diffus ausstrahlende (rheumatoide) Beschwerden (Ziehen) in Arme und Beine, leichte Steifigkeit im Rückenbereich u.a. sind die Folge. Sie sind vorübergehender Natur, da Überlastungsgrad und Überlastungshäufigkeit noch! nicht zu bleibenden funktionellen Veränderungen geführt haben. Durch die biokybernetische Eigenschaft des Körpers wird die die Beschwerden verursachende Zustandsänderung in den Normalzustand des Körpers rückgeführt. Sie lag im biokybernetischen Regelbereich und ist vollkommen reversibel (Restitutio ad integrum).
    Chronische Überlastung jedoch führt zwangsläufig je nach Überlastungsgrad und individueller biologischer Voraussetzung (genetischer Pool - Beschaffenheit von Binde- u. Stützgewebe?) früher oder später zu irreversiblen Veränderungen zunächst funktioneller Natur. Sie sind nicht mehr bioaktiv, sondern nur noch passiv und je nach Persistenzdauer nicht mehr vollständig, sondern nur noch partiell rückführbar (Wirbelsäulensyndrome). Letztlich kommt es im späteren Verlauf über funktionellen Veränderungen hinaus zu pathologisch-degenerativen Prozessen mit Gewebeumbau (Fibromyalgie), vor allem aber mit Gewebezerstörung (Arthrosierung infolge Knorpeldestruktion, Bandscheibenprozesse), die komplett irreversibel sind und bei Indikation nur noch allopathisch-prothetischer Therapie zugänglich sind.
    Im Fitnessbereich kommt es häufig infolge falsch verstandenen Ehrgeizes, aber auch durch Unkenntnis (Devise: viel (Kraft) hilft viel) zu starken Überlastungen der Bewegungsstrukturen des Körpers, die (zumindest langfristig) genau das Gegenteil bewirken und letztlich zu verstärkten Beschwerdesyndromen führen. Dabei wird aber im Anfangsbereich oft die Erfahrung gemacht, daß infolge des Trainings tatsächlich Beschwerden abnehmen (können). Das ist aber lediglich durch "positives Adrenalin" bedingt, welches zu den stärksten körpereigenen Schmerzmitteln (Endorphine) gehört.
    Nach hinlänglich langer und durch stetig wiederholte Überlastung des Körpers infolge exzessiven Trainings (Bodybuilding) kommt es unweigerlich zum Überwiegen der provozierten Beschwerde-/Schmerz-Syndrome und letztlich zu einem Zusammenbruch des gesamten Systems, da infolge der Beschwerdezunahme auch das die Endorhinkonzentration aufrechterhaltene Trainingsprogramm nicht mehr absolviert werden kann.
    Deshalb wäre ein Trainingsprogramm mit geringerer Kraftbelastung zugunsten eines hohen Bewegungsanteil zu bevorzugen, da "Gelenke von der Bewegung, nicht jedoch von der Be- (Über)lastung leben".
    Im Falle der funktionell vorgeschädigten Wirbelsäule in Form einer (erworbenen) Skoliose treten Beschwerden selbst bei symmetrischem! Training - bereits bei normaler Belastung - naturgemäß sehr viel früher auf. Der Grund besteht vor allem darin, daß die muskulären Arbeitspunkte beider Seiten des Rückenstreckers verschieden sind. Im konvexen Bereich ist die Muskulatur überdehnt (geschwächt), die Myofilamente sind auseinandergezogen, der Arbeitspunkt ist nach oben (außen) verlagert. Umgekehrt verhält es sich im konkaven Bereich.
    Cave!! Trotzdem erscheint die konvexe im Vergleich zur Gegenseite durch die skoliotische Rotation verdickt (hypertroph).
    Damit ergäbe sich als Ergebnis selbst eines symmetrischen Rückenstreckertrainings (z.B. Rudern) eine unsymmetrische Trainingsbelastung mit entsprechenden Konsequenzen, die nicht zuletzt in einer Verstärkung einer trainngsbedingten Skoliosezunahme mit wiederum entprechenden Beschwerdekonsequenzen besteht!!!
    Angezeigt aber wäre eine fachgerechte (krankengymnastisch / sportmedizinisch betreute) muskuläre Umprogrammierung (unsymmetrisches Training) als indikationsgerecher Weg, um der muskulären Dysbalance beiderseits der Wirbelsäule wirbelsäulennah (Rückenstrecker) als auch wirbelsäulenfern mit allen sich daraus ergebenen Beschwerdesyndromen wirksam entgegenzuwirken.